Bericht über den 1. Convoy nach Moldavien
Die Erkundung
Vom 27.12.2011 bis zum 30.12.2011 führten wir eine Erkundung in Moldavien durch. Die Aufgabe der Erkundungstour war, einen Eindruck über das Leben der Menschen und ihrer Lage zu gewinnen, die Zielorte unserer Verteilaktion zu bestimmen und die für den Convoy wichtigen Informationen, wie Straßenlage, Formalitäten, etc. herauszufinden. Es sollten die Orte gefunden werden, in welchen die Not der Bedürftigen am größten ist. Da wir bereits den Kontakt mit der in Moldavien ansässigen Organisation ORA International hergestellt hatten, wurde die Erkundung von ihnen unterstützt. Es sollten überwiegend Dörfer und von der Hauptstadt weiter entfernte Orte angefahren werden.
Nach der Erkundung haben wir sofort mit den Vorbereitungen für den Hilfstransport begonnen.
Die Flotte
Am 21. und 22. Januar 2012 wurden die Fahrzeuge beladen. Die Größe unserer Fahrzeuge bestand aus einem 40t Auflieger und einem 7,5 t LKW. Das Team bestand aus 4 Fahrern. Insgesamt hatten wir ca. 15 t Hilfsgüter dabei. Der größte Teil davon war Kleidung. Darüber hinaus hatten wir Haushaltsartikel, Fahrräder, Bürobedarf, Werkzeuge, Matratzen und Bettwäsche, Spielzeug und Computer. Nachdem am 23. Januar 2012 die Zollformalitäten erledigt und die Fahrzeuge verplombt waren, fuhren wir gegen Mittag los.
Die Fahrt
Von unserem Lager in Augsburg-Hochzoll aus fuhren wir über München, Salzburg, Wien, Gyor, Budapest, Oradea, Targu Mures, Iasi bis schließlich nach Chisinau, der Hauptstadt Moldaviens. Die durchfahrenen Länder waren Österreich, Ungarn und Rumänien. Insgesamt fuhren wir hin und zurück ca. 4.000 km. Die gesamte Strecke über schliefen wir abwechselnd in unseren Lkw' s. Die Abwicklung an der moldawischen Grenze verlief alles andere als glatt. Obwohl die Unterlagen von unserer Seite in Ordnung und die LKWs verplombt waren, sind wir einer zähen bürokratischen Prozedur unterzogen worden. Der Aufenthalt an der Grenze dauerte etwa 7 Stunden.
In Chisinau angekommen, wurden die Hilfsgüter in das Lager von ORA International ausgeladen. Sie hatten sehr viele Helfer rekrutiert. Dadurch konnten wir sehr schnell arbeiten. Da eine Woche vorher ein Verteilplan aufgestellt worden war, haben wir sofort den kleinen LKW mit den nötigen Gütern für die erste Verteilaktion wieder beladen. Weitere 2 kleinere LKWs wurden gemietet und für die Verteilung vorbereitet. Unser Team bestand nun aus 3 Fahrzeugen, die in unterschiedlichen Gebieten Verteilaktionen durchführten. Somit konnten wir die verlorene Zeit an der Grenze ausgleichen.
Die Allgemeine Situation in Moldavien
Nach dem Zerfall der Sowjetunion hat sich das Land für unabhängig erklärt. Jedoch gab es im Land immer wieder Unruhen. Zu einer deutlichen Stabilisierung kam es kaum. Im April 2009 wurde die Regierung nach einem Aufstand aufgelöst. Seit dieser Zeit haben sie keine Führung. Es fehlt eine spürbare öffentliche Ordnung. Die Parteien sind untereinander zerstritten. Für Anfang 2012 waren Neuwahlen angesetzt, die aber wieder verschoben wurden. Die Menschen hatten die Hoffnung, dass dadurch wenigstens eine politische Ordnung herstellen würde. Moldavien gehört zu den ärmsten Ländern Europas. Die Situation der Menschen, vor allem in ländlichen Gebieten, ist desolat. Die Wirtschaft liegt brach. In vielen Bereichen ist von Korruption die Rede. Prostition und Jugendkriminalität sowie die Arbeitslosigkeit ist ein großes Problem. In der Hauptstadt Chisinau bereiten die Obdachlosen, die aus Dörfern fliehen, weitere Sorgen für das Allgemeinleben.
Das Land ist verglichen mit anderen Ländern Europas recht klein. Die Nord-Süd Weite erstreckt sich über ca. 350 km und Ost-West über ca. 150 km. Nach Norden, Osten und Süden grenzt es an die Ukraine, im Westen an Rumänien. Das Bruttosozialprodukt liegt bei ca. 7 Mrd. Euro. Die Amtssprache ist Rumänisch. Viele sprechen aber auch Russisch. Die Einwohnerzahl liegt bei 3,5 Mio.
Die Verteilung der Hilfsgüter
Insgesamt konnten wir 5 Dörfer anfahren. Ein Team fuhr in das ca. 75 km entfernte Dorf Chiperceni im Landkreis Orhei. Ein weiteres fuhr in das ca. 50 km entfernte Dorf Trebujeni, das ebenfalls im Landkreis Orhei liegt. Das dritte Team fuhr in das ca. 65 km entfernte Dorf Valcinet im Landkreis Calarasi und danach zum Altersheim in Strajeni. Die jeweiligen Gemeinden wurden bereits eine Woche zuvor von ORA International über unsere Verteilaktion informiert. Die Menschen hatten sich bereits zum Teil an den Marktplätzen versammelt. Weitere kamen in Verlauf der Verteilung hinzu. Die Hilfsgüter wurden von der Hebebühne der LKWs direkt an die Menschen verteilt. Wir hatten sehr viele Winterkleider dabei, was zur Jahreszeit von besonderer Wichtigkeit für diese Menschen war. Die Hilfsgüter wurden nach dem Empfang entweder auf den Schultern nach Hause getragen oder es hatten sich Fahrgemeinschaften gebildet. Diese hatten ein Pferdegespann oder Schubkarren dabei. In den jeweiligen Dörfern haben wir auch die Kindergärten beliefert. Das Altersheim in Strajeni bekam die Matratzen, Bettwäsche, Winterbekleidung und Geschirr.
Zwischen 14 und 16 h trafen dann alle Teams im Lager ein. Die Arbeit für die Leihwägen mit Fahrer war damit erledigt. Unser LKW wurde gleich für den nächsten Tag wieder beladen.
Der Ausblick
Aus unserer Sicht wird der Aufbau dieses Landes noch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Die genannten Probleme müssen von der politischen Führung, die es hoffentlich bald geben wird, entschieden angepackt werden. Die Bevölkerung dieses Landes muss lernen, das veraltete System loszulassen und die Möglichkeit geben, etwas Neues aufzubauen. Sie haben das Potential dafür.
Wir wünschen ihnen dabei viel Erfolg!
Das Schlusswort
Wir möchten uns bei unseren Helfern, Convoyteilnehmern, Spendern und ORA International ganz herzlich bedanken. Nur durch Ihre Unterstützung war die Durchführung dieses Convoys möglich. Wir bitten Sie, unsere Arbeit auch weiterhin zu unterstützen. Vielen Dank!
Ihr Verein
Aktion Hilfs-Convoy e.V.
Weitere Informationen auch unter http://ora-international.md/projects.php
Spendenkonto:
Raiffeisenbank Türkheim, BLZ 701 695 75
Kontonummer 55 620