Bericht über den 2. Convoy von Aktion Hilfs-Convoy e.V. nach Nordgriechenland 2016
Vom 10.04.2016 bis zum 14.04.2016 haben wir unseren zweiten Nordgriechenland-Convoy durchgeführt. Unsere Zielsetzung war es, den schon im Januar 2015 unterstützten Familien sowie den Institutionen diesmal mit einer noch umfangreicheren Hilfslieferung - mehr Lebensmittelpakete - wiederum eine Überlebenshilfe zukommen zu lassen, um der wachsenden Verarmung dort entgegenzuwirken.
Wir haben in wochenlanger Vorarbeit mit unserer Logistik und der Projekt-Koordination insgesamt mehr als 1.380 Lebensmittelpakete gepackt, die - bei einer durchschnittlichen Familiengröße von vier Personen - insgesamt über 5.500 Menschen für ein paar Wochen versorgen würden. Zu den Paketen haben wir noch Sanitärartikel, Fahrräder, Spielsachen und insgesamt 75 x 10kg und 150 x 5kg Mehlsäcke den Lebensmittelpaketen beigelegt. Die Mehlsäcke waren vor allem für Familien mit mehr als fünf Mitgliedern. Viele Helfer waren involviert, um diese Aufgabe zu meistern. Auch Schulklassen aus Augsburg haben sich engagiert, um die Vielzahl der Handgriffe, die zu tun waren, zu bewältigen.
Wie schon im Vorjahr informierten wir die Institutionen in Alexandroupolis, Xanthi, Kavala, Komotini und Drama rechtzeitig über die geplante Verteilung - und die Zusammenarbeit klappte sehr gut, da wir gemeinsam schon eine Verteilung im Vorjahr durchgeführt hatten. Alle Institutionen waren in freudiger Erwartung unseres Besuches. Da die zu beliefernden Familien mehr als die doppelte Anzahl wie im Vorjahr betrug, stellte es die organisatorischen Fähigkeiten der Institutionen vor eine neue Herausforderung.
Unser 40t LKW startete beladen mit 33 Paletten am 06.04.2016 nach Xanthi zu unserem Zwischenlager vor Ort. Um alle Waren in einen 40t LKW unterzubringen, mussten wir die Paketpaletten diesmal höher stapeln als im Vorjahr und gleichzeitig gewährleisten, dass nichts zu Schaden kommt. Unser dreiköpfiges Verteilungsteam reiste am 10.04.2016 dem LKW hinterher, um am 11.04.2016 die erste Verteilaktion in Komotini durchführen zu können. Tagesziel war es, 650 Pakete und Mehl an einem Tag zu verteilen.
Die Anreise des Teams erfolgte reibungslos. Bei dem Mietwagen-Bus aus Thessaloniki wurden die Sitze entfernt, um ihn als Transportfahrzeug nutzen zu können. Bei der abendlichen Ankunft in Xanthi ereilte uns die erste größere Schwierigkeit. Das Lager, das uns zugesagt worden war als Zwischenlager für die 33 Paletten, konnte nicht zur Verfügung gestellt werden. Nach drei Stunden Telefonaten, kurzen Fahrten zu verschiedenen Lagerlokationen und viel Aufregung fanden wir eine Lösung, wie sich unsere gesetzten Verteilungsziele für die nächsten Tage aufrechterhalten ließen. Erschöpft von der Reise, der Umorganisation des Lagerplatzes und einer innerlichen Spannung im Team dahingehend, ob denn alles am Folgetag klappen würde, endete der Anreisetag am späten Abend.
Am 11.04.16 starteten wir früh. Nachdem wir direkt aus dem 40t LKW in den 12t LKW umgeladen hatten, ging es in Richtung Komotini zu ersten Verteilung . Ein Teil der restlichen Paletten aus dem 40t LKW wurde zwischengelagert in einem kleinen Lager, das wir am Vortag gefunden hatten. Der andere Teil sollte nach der Verteilung in Komotini in den 12t LKW geladen werden für den folgenden Verteilungstag.
Angekommen in Komotini erwarteten uns ca. 15 Helfer. Jetzt galt es, vor Ort die Abladung und Verteilung zu organisieren. Der Verteilraum war nicht groß genug für alle Pakete in einem Schritt. Somit mussten wir während der Verteilung immer wieder von den Paletten nachfüllen. Der Andrang war groß und die Ungeduld stieg, je länger die Wartezeit wurde für die nachkommenden Hilfsbedürftigen, die natürlich früher kamen als bestellt, um ja nicht leer ausgehen zu müssen. Nach verschiedenen Umorganisationen beim Ablauf der Verteilung waren alle Helfer und unser Team froh und glücklich, die Verteilung um ca. 17.00 Uhr abschließen zu können. Eine große Leistung für alle Beteiligten und ein tolles Ergebnis für uns sowie alle Hilfsbedürftigen, die unterstützt wurden. Wir konnten sogar ein paar Pakete zu Familien nach Hause bringen, die auf Grund ihres Alters oder ihrer körperlichen Konstitution nicht in der Lage waren, zur Verteilung zu kommen.
Am 12.04.16 starteten wir wieder mit dem 12t LKW und unserem Bus nach Alexandroupolis. Beide Fahrzeuge waren bis obenhin gefüllt, da wir auch noch die Institution in Xanthi danach beliefern wollten. Insgesamt 450 Pakete sowie Mehl in Alexandroupolis für die größeren Familien wollten wir verteilen, zudem noch 15 Umzugskartons mit Sanitärartikeln in Xanthi abliefern. Ein anspruchsvoller Tag erwartete das Team.
Der Sozialdienst in Alexandroupolis war gut vorbereitet. Innerhalb von 45 Minuten waren alle Paletten im Gebäude bereit, um mit der Verteilung zu beginnen. Der Ansturm der Leute stellte uns und das Helferteam vor gewisse Herausforderungen. Die Befürchtung, nichts zu bekommen, heizte die Stimmung nach den ersten zwei Stunden deutlich an. Wir bekamen die Organisation gut in den Griff und waren schon um 14.00 Uhr mit der kompletten Verteilung fertig.
Die Lieferung an ARSIS in Alexandroupolis war eine schöne persönliche Erfahrung. Die Leiterin initiierte eine Diskussion mit allen Kindern über das Thema Hilfe, der wir beiwohnten. Es war toll zu sehen, wie positiv und natürlich die Kinder mit dem Thema umgingen und unsere Unterstützung für sie die Kinder motivierte, selbst Pläne zu fassen, in ihrem Leben anderen Menschen zu helfen, sobald sie in der Lage dazu wären.
Nach der Auslieferung der fünfzehn Kartons im Altersheim in Xanthi stellten wir fest, dass wir schon zwei Drittel unserer Verteilung geschafft hatten. Die Stimmung im Team war gut und wir sahen positiv dem letzten Convoy-Verteiltag entgegen.
Am 13.04.16 fuhren wir nach Kavala und nach Drama, um in Kavala die restlichen Pakete und zum Waisenhaus in Drama noch Sanitärartikel liefern zu können. Die Verteilung in Kavala verlief absolut reibungslos. Das Helferteam begrüßte uns sehr herzlich, da wir ihnen schon bekannt waren vom letzten Jahr. Das Wetter war herrlich warm, was die ganze Verteilung noch mal abrundete für alle Beteiligten.
In Kavala verabschiedeten wir den 12t LKW Fahrer, der in den drei gemeinsamen Tagen schon zum Teammitglied geworden war.
Wir machten uns gegen 15.00 Uhr auf nach Drama zur letzten Verteilstation. In Drama im Waisenhaus war das „Hallo“ groß, da einige Jugendliche uns wiedererkannten vom letzten Jahr. Die Jungen freuten sich, selbst alle Hilfsgüter ins Haus schaffen zu können und wir konnten uns Zeit nehmen, um mit den jungen Menschen noch ausführliche Gespräche zu führen.
Gegen 17.30 Uhr haben wir uns dann wieder auf den Weg gemacht. Etwas erschöpft aber glücklich endeten wir den Tag mit Gesprächen über die letzten Tage und darüber, wie vielen Menschen wir mit unserer Aktion geholfen haben. Zudem waren wir stolz, mit einem so kleinen Team mehr als die doppelte Menge an Paketen dieses Jahr verteilt zu haben.
Am 14.04.16 machten wir uns dann wieder auf den Heimweg über Thessaloniki zurück nach München. In München löste sich unser Team dann auf und jeder kam wohlbehalten nach Hause zurück.
Der ganze Convoy war eine großartige Leistung aller Beteiligten. Angefangen von den Helfern, die die Pakete gepackt haben im Lager, den Helfern vor Ort in Griechenland und allen, die mitgeholfen haben, diesen Convoy möglich zu machen.